Neues aus dem Markt

16.07.2025 - Hoffnung auf Zubau-Booster für PV im Gewerbe

 
 

Der PV-Zubau fürs erste Halbjahr 2025 entspricht nicht dem, was sich die Solarbranche erhofft und die Bundesregierung zum Ausbauziel erklärt hat. Dabei sind die Voraussetzungen für eine Investition in Photovoltaik gerade so günstig wie seit langem nicht mehr. Dank des Investitionsboosters und einer starken Wirtschaftlichkeit für aktuelle Projekte sollte die Trendwende aber bald geschafft werden. Insgesamt können Gewerbetreibende im Jahr der Anschaffung bis zu 55% Sonderabschreibung geltend machen.

Zubau im 1. Halbjahr 2025: Markt in Abwartehaltung

Photovoltaik-Zubau 2015 bis 2025 (jew. Jan. - Jun.)

Im ersten Halbjahr 2025 sind 7 GWp neu zugebaut worden. Dies entspricht ungefähr dem Ergebnis von 2023, wobei sich die Verteilung nach Anlagensegmenten zum Nachteil kleiner Dachanlagen verschoben hat. Die gleiche Tendenz gilt auch für die installierte Speicherkapazität. 

Machten 2023 noch die Anlagen bis 100 kWp das Gros der installierten Leistung aus, sind es – wie bereits in der Vergangenheit erläutert – hauptsächlich Großanlagen, Selbstbauanlagen und größeren gewerblichen Anlagen, die für das verhältnismäßig gute Ergebnis verantwortlich sind. Gerade Großprojekte und Eigenbauanlagen gehen jedoch bei der Umsetzung am Solarfachhandwerk vorbei, so dass der Kuchen für alle Beteiligten kleiner geworden ist. Positiv ist dies natürlich für die zukünftigen Anlagenbetreibenden, die von den verfügbaren Installationskapazitäten profitieren und sich das beste Angebot für ihren gewünschten Installationszeitpunkt heraussuchen können. Bisher ist die Nachfrage jedoch noch abwartend.

Insgesamt sind in Deutschland bis heute rund 107,5 GWp an solarer Stromerzeugungskapazität auf Dächern, Balkonen und Freiflächen in Betrieb. „Die Hälfte liegt noch vor uns“, erklärt EWS-Gründer und Geschäftsführer Kai Lippert. „Innerhalb von fünf Jahren muss die bisherige zugebaute Leistung noch einmal verdoppelt werden, um das gesetzlich vorgegebene Ziel von 215 GWp bis 2030 zu erreichen. Die Voraussetzungen sind dabei ausgezeichnet. Aber noch ist sehr viel Potenzial unerschlossen. Die Klimaschutzziele können nur mit schnellerem Tempo und dem Abbau weiterer Marktbarrieren erreicht werden.“

Solarstromanlagen so wirtschaftlich wie lange nicht mehr

„Unsere Berechnungen für gewerbliche Anlagen im Bereich von 70 bis 700 kWp zeigen, dass die spezifischen Investitionskosten pro kWp Im Jahr 2025 und damit auch die Gesamtanlagenpreise bei allen Anlagengrößen gegenüber Q2/2024 gesunken sind“, ergänzt Jan Paul Dahm, zweiter EWS-Geschäftsführer und Sohn des Firmengründers. Dies liege u. a. an der Preisentwicklung im Modulbereich, jedoch auch bei Speichern und Wechselrichtern. „Gleichzeitig ist die Rendite bei allen Anlagengrößen gestiegen, was u. a. an den steigenden Strompreisen liegt. Wer jetzt baut, profitiert von einer Rendite von bis zu 11 % und deutlich verkürzten Amortisationszeiten“.

 

 

Aktuell sind beim Handwerk noch Kapazitäten frei, Aber: Wer weiß, wie es ist, wenn der kürzlich verabschiedete Investitionsbooster zündet? Interessierte sollten also nicht zu lange warten.

Auch der Juni bringt keine Trendwende

Im Juni 2025 lag die neu installierte Nettoleistung nach  Zahlen der Bundesnetzagentur bei 822,6 MWp, verteilt auf 73.624 Anlagen (Stand: 14.07.2025). Hierbei handelt es sich bis dato um den niedrigsten Wert seit Ende 2022 und liegt etwa bei der Hälfte des Ausbauziels der Bundesregierung. Der Wert für den Mai (Zubau korrigiert auf 1.146 MWp), als ein leichter Aufwärtstrend beobachtet werden konnte, wird aller Voraussicht nach auch durch Nachmeldungen nicht erreicht.

Der geringere Zubau zieht sich durch alle Anlagensegmente, wie unsere Auswertung zeigt – mit einem Minus von 43,1 % bei der installierten Leistung im Vergleich zum Juni 2024.

PV-Meldezahlen Juni 2024 bis Juni 2025 (nach Monaten)

Da ein Großteil der PV-Anlagen inzwischen in Kombination mit einem Speicher installiert werden, stagniert ebenfalls der Ausbau der Speicherkapazität. Das Ergebnis der Vormonate wird nur dank der erhöhten Installation im Großspeichersegment erreicht.

Investitionsbooster für Gewerbe-PV und Elektromobilität

Mit dem Investitionssofortprogramm (wir berichteten) haben Bundestag und -rat massive Sonderabschreibungen von bis zu 40% für Unternehmen auf den Weg gebracht. Wieder eingeführt wurde eine degressive Sonderabschreibung von 15 % pro Jahr für Investitionen in Photovoltaikanlagen und andere bewegliche Wirtschaftsgüter, u.U. sind also bis zu 55 % Abschreibung im Jahr der Investition möglich. Das bietet interessierten Unternehmen die äußerst attraktive Möglichkeit, die steuerliche Belastung massiv zu reduzieren, die Liquidität zu schonen und die Rentabilität in ihre PV-Anlage zu erhöhen.

Auch die steuerlichen Anreize bei der Anschaffung von Elektrofahrzeugen werden die Investition in Elektromobilität noch einmal ankurbeln. Hierdurch wird ein weiterer Ausbau der Ladeinfrastruktur bei Unternehmen erwartet – sowie parallel auch eine erhöhte Nachfrage nach PV-Anlagen zur günstigen und nachhaltigen Stromerzeugung

Weitere Auswertungen zur Entwicklung des Zubaus sowie Details zur Einspeisevergütung finden Interessierte unter dem nachfolgenden Link.

Link: Bundesnetzagentur – EEG-Zubauwerte und Fördersätze

Link: Bundesverband Solarwirtschaft - Gesetzliches Photovoltaik-Ziel 2030: Erst(e) Hälfte ist geschafft

Link: Investitionsbooster beschlossen – Jetzt bis zu 55 % Sonderabschreibung im ersten Jahr